Elektromagnetische Felder (EMF)

Wir leben in einer Welt voller Technik. Smartphones, WLAN und elektrischen Geräten. Sie sind zu unserem ständigen Begleiter geworden und das sogar rund um die Uhr. Aber nicht nur die Technik ist unser Begleiter sondern auch die elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder, die diese erzeugt.

Diese elektromagnetischen Felder, umgangssprachlich oft als Elektrosmog bezeichnet, sind mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar und doch können sie unseren Körper beeinflussen. Nicht jeder reagiert gleich, und nicht jede Belastung ist automatisch gefährlich. Aber je mehr wir über diese Einflüsse wissen, desto besser können wir unseren Alltag bewusst gestalten.

Was versteht man unter Elektrosmog?

Der Begriff „Elektrosmog“ ist kein wissenschaftlicher Fachausdruck, sondern eher als Sammelbegriff zu verstehen. Er bezeichnet die Summe aller technisch erzeugten elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Felder, die uns im Alltag umgeben. Diese Felder sind praktisch in jedem Haushalt, Büro oder öffentlichen Raum vorhanden. Wichtig ist: Elektrosmog bedeutet nicht automatisch eine Gesundheitsgefahr. Es geht vielmehr darum, potenzielle Belastungen zu erkennen, einzuordnen und – falls nötig – zu reduzieren.

Denn viele Menschen berichten von Symptomen, für die es keine klare medizinische Ursache gibt wie z. B.:

  • chronische Müdigkeit,
  • Schlafprobleme,
  • Kopfschmerzen,
  • innere Unruhe oder
  • Konzentrationsstörungen.

Die wichtigsten Arten von Feldern im Überblick

In unserer gebauten Umwelt wirken unterschiedliche elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder – teils natürlichen Ursprungs, teils durch Technik verursacht. Sie unterscheiden sich in ihren physikalischen Eigenschaften und Wirkweise auf den menschlichen Organismus.

Um besser zu verstehen, welche Arten von Feldern es gibt und wie sie sich voneinander unterscheiden, findest du hier eine Übersicht in sieben Kategorien.

Entstehung:
Elektrische Wechselfelder entstehen immer dann, wenn Spannung anliegt. Also überall dort, wo Stromleitungen, Steckdosen oder elektrische Geräte vorhanden sind. Das Besondere an diesen Felder ist, dass sie auch dann entstehen, wenn kein Strom fließt.

Je höher die Spannung, desto stärker das Feld. Besonders betroffen sind Geräte, die keinen Schutzleiter besitzen. Diese erkennt man an sogenannten Flachstecker. Hier fehlt die Erdung, wodurch das elektrische Feld nicht zur Erde abgeleitet werden kann.

Typische Quellen:

  • Mehrfachsteckdosen, Verlängerungskabel
  • stromführende Leitungen in Wänden oder in Decken
  • elektrisch verstellbare Betten, Heizdecken oder Nachttischlampen und andere Leuchten
  • Ladegeräte und Netzteile mit Flachstecker

Wirkung:
Diese Felder können den Körper beeinflussen, insbesondere im Schlaf. Der Mensch ist selbst ein bioelektrisches Wesen. Unser Nervensystem funktioniert über elektrische Impulse. Starke elektrische Wechselfelder können nachweislich die natürlichen elektrischen Implulse des Körpers beeinflussen. Das ist anhand der sogenannte Körper-Spannung messbar.

Besonderheit:
Elektrische Wechselfelder lassen sich meist vergleichsweise einfach reduzieren z. B. durch Abstand zur der jeweiligen Quelle, Trennen der elektrischen Geräte vom Stromnetz (Stecker rausziehen). Auch Netzfreischalter z.B. im Schlafzimmer können helfen, die Belastung während der Regenerationsphase zu minimieren.

Entstehung:
Magnetische Felder entstehen immer dann, wenn Strom tatsächlich fließt. Also bei aktivem Verbrauch und eingeschalteten elektrischen Geräten. Sie treten in der Nähe von stromführenden Leitungen oder Geräten mit hohem Stromfluss auf.

Typische Quellen:

  • Netzteile und Trafos
  • Leuchten mit Vorschaltgeräten
  • Heizmatten oder Elektrodecken
  • stromführende Leitungen im Fußboden oder Decken
  • Hochspannungsleitungen
  • Wechselrichter von Photovoltaik Anlagen

Wirkung:
In Schlaf- oder Ruhebereichen können sie die Regeneration stören oder mit innerer Unruhe und Einschlafproblemen in Verbindung stehen.

Besonderheit:
Magnetische Wechselfelder durchdringen viele Materialien und lassen sich deutlich schwerer abschirmen als elektrische Felder. Für die Abschirmung sind spezielle Materialien wie Trafobleche oder Mu-Metall notwendig.

Entstehung:
Diese Felder entstehen durch die Übertragung von Daten durch Funktechnologie, also auch als „drahtlos“ bezeichnet. Je nach Frequenzbereich unterscheidet man z. B. Mobilfunk, WLAN, Bluetooth oder DECT.

Typische Quellen:

  • WLAN-Router
  • Mobiltelefone – auch im Flugmodus bei aktivem Bluetooth
  • DECT-Telefone (schnurlose Festnetztelefone)
  • Babyphone
  • Bluetooth Kopfhörer
  • Smart Home
  • Mobilfunkmasten in der Nähe

Wirkung:
Diese Felder sind besonders umstritten. Während sie laut offizieller Sicht unterhalb gesetzlicher Grenzwerte als „unbedenklich“ eingestuft wurden, zeigen viele Studien Hinweise auf biologische Effekte. Zum Beispiel die Auswirkung auf die Melatoninproduktion (Schlafhormon), Zellregulation oder das Immunsystem. Die Forschung ist hier nicht abgeschlossen.

Besonderheit:
Funkwellen verbreiten sich wie Licht im Raum aus und können viele Materialien nahezu ungehindert durchdringen. Ein einfacher Weg der Abschirmung ist die Distanz. Weiterer Einsatz von z.B. Abschirmstoffen sollten sorgfältig geplant werden, um negative Wechselwirkungen zu vermeiden.

Entstehung:
Diese Felder entstehen durch dauerhaft vorhandene elektrische Ladungen auf Oberflächen. Typische Materialien die sich besonders „aufladen“ sind synthetische wie Kunststoffe oder lackierte Flächen. Anders als elektrische Wechselfelder, die durch Spannung entstehen, wirken diese Felder konstant und sind vergleichbar mit einer statischen Aufladung.

Typische Quellen:

  • Kunststoffe (z. B. Teppiche, Möbeloberflächen, Vorhänge)
  • Kuscheltiere aus Kunstfaser
  • beschichtete oder lackierte Flächen
  • bestimmte Wandfarben und Tapeten
  • technische Geräte mit großen Kunststoffgehäusen

Wirkung:
Elektrische Gleichfelder können die natürliche elektrische Ladungsverteilung auf der Hautoberfläche verändern. Manche Menschen empfinden dadurch innere Unruhe, Kopfdruck oder ein diffuses Spannungsgefühl. Das sichtbare Phänomen der „fliegenden“ Haaare oder „elektrische Schlag“ bei Berührung sind typische Zeichen von elektrischen Gleichfelder.

Besonderheit:
Diese Felder lassen sich häufig durch natürliche Materialien wie z.B. Baumwolle und gutem Raumklima verringern.

Entstehung:
Ein magnetisches Gleichfeld ist ein konstantes Magnetfeld mit gleichbleibender Stärke und Richtung. Das Erdmagnetfeld ist ein natürliches Feld dieser Art. Im Innenraum kann das Erdmagnetfeld allerdings gestört oder überlagert werden – etwa durch magnetisierbare Materialien wie Stahl oder Eisen, die sich in Gebäuden, Möbeln oder sogar Alltagsgegenständen befinden.

Typische Quellen:

  • Metallrahmen von Betten oder Möbeln
  • Heizkörper und Wasserleitungen
  • Lautsprecher, Elektromotoren oder Geräte mit Dauermagneten
  • Armierungsstahl in Betondecken oder -wänden
  • magnetisierte Möbel oder Dekorationsobjekte

Wirkung:
Veränderungen oder Störungen im natürlichen Magnetfeld können die Orientierung des Körpers beeinflussen. Insbesondere im Schlaf zeigen sich bei sensiblen Personen mögliche Veränderungen wie z.B. schlechter Schlaf, innere Unruhe oder Konzentrationsprobleme.

Besonderheit:
Magnetische Gleichfelder lassen sich nicht abschirmen, aber durch baubiologische Messungen gut erfassen. In vielen Fällen ist eine Umplatzierung des Betts oder die Entfernung einzelner Störquellen nötig, um das natürliche Umfeld wiederherzustellen.

Licht ist ein Teil des elektromagnetischen Spektrums und liegt im Frequenzbereich zwischen Infrarot und Ultraviolett. Licht ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens – es beeinflusst nicht nur das Sehen, sondern auch unseren biologischen Rhythmus, unsere Stimmung und Gesundheit.

Entscheidend sind dabei physikalische Faktoren wie:

  • Wellenlänge und Frequenz: bestimmen, ob Licht sichtbar ist und welche Farbe es hat
  • Lichtspektrum: beschreibt die Verteilung der einzelnen Wellenlängen (z. B. ausgewogen wie im Sonnenlicht oder unausgeglichen bei künstlicher Beleuchtung)
  • Flicker (Flimmern): unsichtbare Helligkeitsschwankungen, die das Nervensystem reizen können
  • Lichtfarbe und Blauanteil: wirken direkt auf unseren Hormonhaushalt und Schlafrhythmus

Typische Quellen:

  • LED-Deckenleuchten
  • Bildschirme von Smartphones, Tablets, Fernsehern
  • energiesparende Leuchtmittel mit hohem Blauanteil
  • Kunstlicht in Wohnräumen
  • nächtliche Straßenbeleuchtung

Wirkung:
Besonders der blaue Anteil des Lichts wirkt stark auf unseren Biorhythmus. Er hemmt die Produktion von Melatonin, dem körpereigenen Schlafhormon – was Einschlafen und Tiefschlafphasen beeinträchtigen kann. Dauerhafte Lichtreize am Abend stehen außerdem im Verdacht, langfristig den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Besonderheit:
Während Tageslicht gesund und lebensnotwendig ist, kann Kunstlicht, besonders mit hohem Blaulicht- und Flickeranteil, den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus stören. Licht ist also kein klassischer „Elektrosmog“ aber ein elektromagnetischer Umweltfaktor.

Mehr Informationen unter:

Bundesamt für Strahlenschutz

BfS-Geoportal des Bundesamtes für Strahlenschutz

Funkanlagenstandorte der Bundesnetzagentur

Diagnose-Funk e.V. Umwelt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung