Gesund Wohnen für Einsteiger: Was ist Baubiologie eigentlich?

Hast du dich jemals gefragt, wie gesund dein Zuhause wirklich ist? Baubiologie ist der Schlüssel, um herauszufinden, wie deine gebaute Umwelt deine Gesundheit und dein Wohlbefinden beeinflusst. Diese interdisziplinäre Wissenschaft zielt darauf ab, eine harmonische Balance zwischen Mensch und Gebäude zu schaffen, indem sie natürliche Materialien verwendet, die Raumluft optimiert und Elektrosmog reduziert. In meinem neuesten Blogartikel erfährst du, wie du durch baubiologische Prinzipien ein gesundes und nachhaltiges Wohnumfeld schaffen kannst.

Was ist Baubiologie?

Baubiologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit der Wechselwirkung zwischen dem Menschen und seiner gebauten Umwelt befasst.  Die Baubiologie betrachtet das gesamte Ökosystem eines Gebäudes und strebt danach, eine harmonische Balance zwischen Mensch und seiner gebauten Umwelt herzustellen. Ihr ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt nicht nur die physischen, sondern auch die emotionalen und psychologischen Bedürfnisse der Bewohner, um ein gesundes und förderliches Wohnumfeld zu schaffen.

Die primären Ziele der Baubiologie sind:

  1. Schaffung eines gesunden Wohnumfelds
  2. Minimierung von Umweltbelastungen
  3. Förderung nachhaltiger Bauweisen
  4. Optimierung des Energiehaushalts von Gebäuden
  5. Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte im Bauwesen.

Warum ist Baubiologie wichtig für die moderne Lebensweise?

In einer Zeit, in der wir durchschnittlich 90% unseres Lebens in geschlossenen Räumen verbringen, gewinnt die Qualität unserer unmittelbaren Umgebung zunehmend an Bedeutung. Die Baubiologie bietet Lösungen für die Herausforderungen des modernen Lebens, indem sie:

Anpassung an die Anforderungen der heutigen Zeit

  • Elektrosmog reduziert, der durch die zunehmende Digitalisierung entsteht
  • Schadstoffbelastungen minimiert, die aus modernen Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen resultieren können
  • Stress abbaut durch die Schaffung von Räumen, die Ruhe und Entspannung fördern

Integration von Technologie und Natur in den Wohnraum

Die Baubiologie strebt danach, die Vorteile moderner Technologie mit den positiven Aspekten natürlicher Umgebungen zu vereinen. Sie schafft „intelligente“ Häuser, die sowohl technologisch fortschrittlich als auch im Einklang mit der Natur sind.

Die 25 Leitlinien der Baubiologie

Die 25 Leitlinien der Baubiologie bilden das Fundament für gesundes und nachhaltiges Bauen und Wohnen. Sie dienen als Kompass für Architekten, Bauherren und Bewohner, um Räume zu schaffen, die das Wohlbefinden fördern und im Einklang mit der Umwelt stehen.

Die Leitlinien lassen sich in sechs Hauptkategorien unterteilen:

  1. Innenraumklima
  2. Baustoffe und Raumausstattung
  3. Raumgestaltung und Architektur
  4. Umwelt
  5. Energie und Wasser
  6. Ökosozialer Lebensraum

Innerhalb der baubiologischen Planung und Gestaltung spielen verschiedene Schwerpunkte eine zentrale Rolle, um Wohn- und Arbeitsräume gesund, nachhaltig und lebensfördernd zu gestalten. Ein wesentliches Ziel ist die Reduktion von Schadstoffen, insbesondere durch den Einsatz emissionsarmer Materialien und den bewussten Verzicht auf gesundheitsschädliche Substanzen in Baustoffen, Farben und Einrichtungsgegenständen.

Eng damit verknüpft ist die Verbesserung der Luftqualität, die durch eine gute natürliche Luftzirkulation, die Minimierung von Raumluftbelastungen und durchdachte Lüftungskonzepte erreicht wird. Die Verwendung von natürlichen Materialien wie Massivholz, Lehm oder Naturstein trägt zusätzlich dazu bei, ein gesundes Raumklima zu schaffen – frei von belastenden Ausgasungen und synthetischen Zusätzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Minimierung von Elektrosmog. Durch eine durchdachte Elektroplanung, den gezielten Einsatz abgeschirmter Leitungen und die Reduktion funkbasierter Technik lassen sich elektromagnetische Felder auf ein Minimum reduzieren – besonders in sensiblen Bereichen wie Schlafräumen. Ergänzend dazu wird Strahlungswärme gezielt genutzt, beispielsweise durch Wandheizungen, die für ein angenehmes Raumgefühl sorgen und weniger Staub aufwirbeln als konventionelle Heizsysteme.

Auch die Raumakustik ist ein bedeutender Faktor für das persönliche Wohlbefinden. Materialien und Bauweise werden so gewählt, dass störende Geräusche reduziert und gleichzeitig eine angenehme Klangumgebung geschaffen wird – ideal für Konzentration, Erholung oder erholsamen Schlaf. Ebenso wichtig sind ausgewogene Lichtverhältnisse, die den natürlichen Biorhythmus unterstützen. Tageslichtnutzung, blendfreie Lichtquellen und biologische Beleuchtungskonzepte fördern dabei das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit.

Neben gesundheitlichen und funktionalen Aspekten steht auch die Ergonomie im Fokus: Die Raumgestaltung orientiert sich an menschlichen Proportionen, natürlichen Bewegungsabläufen und einer intuitiven Raumnutzung. Gleichzeitig fließt regionale Baukultur in die Planung mit ein – durch die Verwendung lokaler Materialien und Techniken wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die kulturelle Identität gestärkt.

Abgerundet wird das Konzept durch Energieeffizienz und aktiven Umweltschutz. Passive Solarnutzung, effiziente Heizsysteme und der bewusste Umgang mit Ressourcen tragen zur Senkung des Energieverbrauchs bei und schützen gleichzeitig Boden, Wasser und Luft – während der Bauphase und in der späteren Nutzung des Gebäudes.

Der Mensch und seine gebaute Umwelt

Die Beziehung zwischen Mensch und gebauter Umwelt ist eine komplexe Interaktion. Betrachtet man das Gebäude nicht nur als physische Struktur, sondern als lebendigen Organismus, der eng mit den Bedürfnissen und Aktivitäten der Bewohner verbunden ist, wird die Wichtigkeit des gesunden Wohnens deutlich.

Die „dritte Haut“ – das Gebäude als Erweiterung des menschlichen Körpers

Das Gebäude wird oft als die „dritte Haut“ des Menschen bezeichnet, da es uns nicht nur vor den Elementen schützt, sondern auch einen wichtigen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hat. Ähnlich wie unsere Kleidung, die unsere äußere Hülle ist, fungiert das Gebäude als eine Erweiterung unseres Körpers und unserer Identität. Alles was uns berührt, dringt auch in unseren Organismus ein und kann so positiven aber auch negativen Einfluss haben.

Die Rolle der Baubiologie im nachhaltigen und gesunden Wohnen

Die Baubiologie spielt eine Schlüsselrolle in der Förderung nachhaltiger Lebensweisen. Sie geht dabei weit über die bloße Energieeffizienz hinaus und betrachtet den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.

Baubiologische Konzepte setzen auf:

Ganzheitlicher Ansatz

Baubiologie betrachtet nicht nur einzelne Bauelemente, sondern das gesamte Wohnumfeld und dessen Wechselwirkung mit den Bewohnern. Sie berücksichtigt Aspekte wie Luftqualität, Schadstoffbelastung, Lärm, Licht, Raumklima und Ergonomie, um gesunde und nachhaltige Lebensräume zu schaffen. Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass alle Elemente eines Gebäudes optimal aufeinander abgestimmt sind, um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner zu fördern.

Gesundheitliche Aspekte

Ein zentraler Aspekt der Baubiologie ist die Förderung der Gesundheit der Bewohner. Baubiologische Prinzipien zielen darauf ab, schädliche Chemikalien und Schadstoffe in der Raumluft zu minimieren, um Atemwegserkrankungen, Allergien und anderen gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Durch die Verwendung von natürlichen Baustoffen und die Schaffung eines gesunden Raumklimas trägt die Baubiologie dazu bei, die physische Gesundheit der Bewohner zu schützen und zu verbessern.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Baubiologie ist die Förderung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Durch die Verwendung umweltverträglicher Baustoffe, die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Nutzung erneuerbarer Energien trägt baubiologisches Bauen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden zu minimieren und die Umweltbelastung zu verringern. Dies ist von entscheidender Bedeutung angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel und Umweltverschmutzung.

Lebensqualität und Wohlbefinden

Neben den gesundheitlichen und ökologischen Aspekten spielt die Baubiologie auch eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer hohen Lebensqualität und eines positiven Wohlbefindens in Wohnräumen. Durch die Schaffung einer angenehmen und ästhetisch ansprechenden Umgebung, die natürliche Materialien und eine harmonische Gestaltung verwendet, trägt die Baubiologie dazu bei, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner zu steigern.

Zusammenfassung

Die Baubiologie bietet einen ganzheitlichen Ansatz für gesundes und nachhaltiges Wohnen. Sie vereint Aspekte der Gesundheitsförderung, des Umweltschutzes und der Energieeffizienz zu einem kohärenten Konzept für modernes Leben im Einklang mit der Natur. Durch die Berücksichtigung baubiologischer Prinzipien können wir nicht nur unsere eigene Lebensqualität verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten.

Cathleen Engelke

Cathleen Engelke

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