Sick Building Syndrom: 6 Hauptursachen, warum dein Zuhause krank macht

Stell dir vor, dein Zuhause wäre ein lebendiger Organismus. Es atmet, es reagiert und ja, manchmal wird es sogar krank. Klingt verrückt? Nun, das Sick Building Syndrom ist genau das – ein Phänomen, bei dem dein Haus buchstäblich „erkrankt“ und deine Gesundheit beeinträchtigt. Vielleicht hast du es schon gespürt: Diese unerklärliche Müdigkeit, sobald du nach Hause kommst, oder die Kopfschmerzen, die wie durch Zauberhand verschwinden, wenn du das Haus verlässt. In diesem Artikel untersuche ich die Ursachen des Sick Building Syndroms und zeige dir praktische Lösungen.

Sick Building Syndrom (SBS) Definition und Entstehung

Hast du dich schon einmal gefragt, warum du dich in bestimmten Gebäuden unwohl fühlst, ohne einen offensichtlichen Grund dafür zu finden? Vielleicht leidest du unter dem Sick Building Syndrom (SBS), einem Phänomen, das in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. SBS beschreibt eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden, die in direktem Zusammenhang mit dem Aufenthalt in bestimmten Gebäuden stehen.

Wie und warum SBS in Innenräumen entsteht

SBS entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die die Qualität der Innenraumluft beeinträchtigen. Stell dir vor, dein Zuhause wäre ein Schwamm, der im Laufe der Zeit alle möglichen Schadstoffe aufsaugt. Diese Schadstoffe können von Baumaterialien, Möbeln, elektronischen Geräten und sogar von unseren täglichen Aktivitäten stammen. 

Einige Faktoren, die zur Entstehung von SBS beitragen:

  • Mangelnde Belüftung
  • Verwendung synthetischer Baumaterialien
  • Chemische Ausdünstungen von Möbeln
  • Elektromagnetische Felder
  • Schimmelbildung durch Feuchtigkeit
  • Reinigungsmittel mit aggressiven Chemikalien
  • Stress durch falsche Raumgestaltung

Unterschiede zwischen SBS und anderen umweltbedingten Erkrankungen

Im Gegensatz zu anderen umweltbedingten Erkrankungen verschwinden die Symptome des SBS in der Regel, wenn man das betroffene Gebäude für einen längeren Zeitraum verlässt. Es ist wie ein temporärer Zustand, der direkt mit dem Aufenthalt im „kranken“ Gebäude zusammenhängt.

Einige Symptome von SBS:

  • Kopfschmerzen
  • Augen-, Nasen- oder Rachenreizungen
  • Trockene oder juckende Haut
  • Schwindel und Übelkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Müdigkeit

Hauptursachen und krankmachende Einflüssen

Unser Zuhause kann uns krank machen – oft, ohne dass wir es bemerken. In vielen Innenräumen lauern unsichtbare Belastungen: chemische Schadstoffe, Schimmel, schlechte Luftqualität und elektromagnetische Strahlung. Diese Faktoren können unsere Gesundheit langfristig beeinträchtigen – auch wenn wir sie weder sehen noch sofort spüren.

Chemische Schadstoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs) entweichen aus Farben, Lacken, Klebstoffen oder neuen Möbeln. Besonders problematisch ist Formaldehyd, das häufig in Spanplatten und Pressspanmöbeln enthalten ist. Auch Teppiche oder Wandfarben können durch Weichmacher, Insektizide oder andere bedenkliche Substanzen zur Belastung werden. Die gesundheitlichen Folgen reichen von Kopfschmerzen und Atemwegsreizungen bis hin zu Asthma oder schweren Erkrankungen – als würde der Körper dauerhaft gegen unsichtbare Eindringlinge kämpfen.

Auch viele Haushaltsprodukte enthalten problematische Inhaltsstoffe. Reinigungsmittel mit Chlor, Ammoniak oder aggressiven Lösungsmitteln reizen Atemwege und Haut und wirken sich langfristig negativ auf unsere Gesundheit aus. Besonders synthetische Duftstoffe, die in vielen Reinigungs- und Pflegeprodukten stecken, gelten als hormonwirksam und können Allergien sowie Atemwegserkrankungen auslösen – insbesondere bei empfindlichen Menschen. Der vermeintlich „frische Duft“ kann in Wahrheit eine unsichtbare Belastung sein.

Ein weiteres Risiko ist Schimmel – ein Befall, der sich oft unbemerkt in feuchten Bereichen entwickelt. Ursachen können undichte Dächer, mangelnde Belüftung, Wasserschäden oder Temperaturschwankungen sein. Schimmelsporen sind mikroskopisch klein, aber gesundheitlich besonders gefährlich. Sie reizen die Atemwege, fördern Allergien und können chronische Krankheiten wie Asthma verschlimmern.

Auch das Raumklima hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Schlechte Luftzirkulation und unzureichende Temperaturregelung führen dazu, dass sich Schadstoffe in der Raumluft anreichern. Die Folge: höhere Schadstoffkonzentrationen, zu hohe Luftfeuchtigkeit, erhöhte CO₂-Werte und Temperaturschwankungen, die unser Wohlbefinden, unsere Konzentrationsfähigkeit und sogar unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Studien zeigen: In Schulen und Büros wirkt sich schlechte Luftqualität messbar negativ auf die Leistung aus.

Elektromagnetische Strahlung ist eine weitere, oft unterschätzte Belastung im Alltag. Sie entsteht durch WLAN-Router, Smartphones, Mikrowellen oder Stromleitungen. Auch wenn wissenschaftlich noch nicht alles eindeutig geklärt ist, berichten viele Menschen über Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder innere Unruhe – ein Zustand, der als Elektrosensibilität bekannt ist. Maßnahmen wie das Ausschalten von WLAN über Nacht, Abstand zu Geräten oder die Nutzung kabelgebundener Technik können helfen, die Belastung zu reduzieren.

Die gute Nachricht: Es gibt gesündere Alternativen. Möbel aus Massivholz, natürliche Farben und Lacke sowie Bodenbeläge aus Kork oder Linoleum sind nicht nur langlebig, sondern auch schadstoffarm. Auch der Einsatz natürlicher Reinigungsmittel wie Essig, Zitronensäure oder Natron kann die Luftqualität verbessern und die tägliche Belastung deutlich senken.

Ausmaße des Sick Building Syndroms

SBS ist kein isoliertes Phänomen, sondern ein weit verbreitetes Problem in der modernen Gesellschaft. Schätzungen zufolge könnten bis zu 30% aller Neubauten und renovierten Gebäude von SBS betroffen sein. Das bedeutet, dass Millionen von Menschen täglich in Umgebungen leben oder arbeiten, die ihre Gesundheit beeinträchtigen könnten.

Bestimmte Gruppen scheinen anfälliger für SBS zu sein. Dazu gehören:

  • Frauen (aus Gründen, die noch nicht vollständig verstanden sind)
  • Menschen mit Allergien oder Asthma
  • Personen mit geschwächtem Immunsystem
  • Menschen, die viel Zeit in Innenräumen verbringen, wie Büroangestellte oder Hausfrauen/-männer

Folgen von SBS

Kurz- und langfristige gesundheitliche Auswirkungen

Die Auswirkungen von SBS können von leichten, vorübergehenden Beschwerden bis hin zu ernsthaften, langfristigen Gesundheitsproblemen reichen. Kurzfristig können Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hautreizungen und Atemwegsprobleme auftreten. Langfristig kann SBS zu chronischen Erkrankungen wie Asthma, Allergien oder sogar zu einem erhöhten Krebsrisiko führen.

Psychologische und soziale Konsequenzen

SBS kann auch erhebliche psychologische und soziale Folgen haben. Betroffene berichten oft von Stress, Angstzuständen und einem Gefühl der Hilflosigkeit. Dies kann zu sozialer Isolation führen, insbesondere wenn die Symptome als „eingebildet“ abgetan werden. Es ist, als würde man in einem unsichtbaren Käfig leben, den andere nicht wahrnehmen können.

Auswirkungen auf die Lebensqualität und Produktivität

Die Auswirkungen von SBS gehen weit über die individuellen Gesundheitsprobleme hinaus. In Büroumgebungen kann SBS zu einem signifikanten Rückgang der Produktivität führen. Studien haben gezeigt, dass die Arbeitsleistung in Gebäuden mit SBS um bis zu 20% sinken kann. Zu Hause kann SBS die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigen, indem es Entspannung und Erholung erschwert. Es ist, als würde man nie wirklich „nach Hause kommen“ können, weil das eigene Zuhause zu einer Quelle des Unbehagens geworden ist.

Zusammenfassung

Das Sick Building Syndrom ist ein komplexes Phänomen, das durch verschiedene Faktoren wie schlechte Luftqualität, Schadstoffe, Feuchtigkeit und elektromagnetische Strahlung verursacht wird. Es kann erhebliche Auswirkungen auf deine Gesundheit, dein Wohlbefinden und deine Produktivität haben. Durch bewusste Gestaltung deines Wohnraums, die Verwendung natürlicher Materialien und regelmäßige Pflege deines Zuhauses kannst du das Risiko für SBS deutlich reduzieren und ein gesünderes Lebensumfeld schaffen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Achte auf Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Atemwegsprobleme, die sich verbessern, wenn du das Gebäude verlässt. Eine professionelle Raumluftanalyse kann Aufschluss geben.

Neue, energieeffiziente Gebäude können aufgrund ihrer dichten Bauweise anfälliger sein. Allerdings können auch alte Gebäude betroffen sein, insbesondere wenn Feuchtigkeit oder veraltete Baumaterialien ein Problem sind.

Experten empfehlen, mindestens dreimal täglich für 10-15 Minuten stoßzulüften. In Räumen mit hoher Feuchtigkeit oder nach Aktivitäten wie Kochen oder Duschen sollte häufiger gelüftet werden.

Die psychologische Komponente ist bedeutsam. Das Wissen um potenzielle Probleme kann Symptome verstärken oder sogar hervorrufen. Gleichzeitig kann eine positive Raumgestaltung das Wohlbefinden erheblich steigern.

Cathleen Engelke

Cathleen Engelke

Artikel: 4