Ich liebe Technik – wie wir alle. Sie schenkt uns Komfort, verbindet uns und erleichtert unseren Alltag. In meiner Arbeit als Baubiologin geht es deshalb nicht darum, Technik zu vermeiden, sondern bewusst damit umzugehen. Besonders an einem Ort, an dem unser Körper Ruhe braucht: dem Schlafplatz.
Dort regeneriert sich unser Organismus, verarbeitet Eindrücke und schöpft neue Kraft. Genau hier kann es sinnvoll sein, elektromagnetische Felder zu erkennen und zu reduzieren
Was genau ist Elektrosmog und warum betrifft er uns alle?
Der Begriff Elektrosmog bezeichnet die Gesamtheit künstlich erzeugter elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder, die durch technische Geräte und Anlagen in unserer Umgebung entstehen. Obwohl wir ihn weder sehen noch riechen noch fühlen können, ist Elektrosmog in unserem Alltag allgegenwärtig – vom Handy in der Hosentasche bis zum WLAN-Router im Wohnzimmer.
Wichtig: Elektrosmog ist kein wissenschaftlicher Fachbegriff, sondern ein umgangssprachliches Wort, das viele verschiedene physikalische Phänomene zusammenfasst. Um zu verstehen, was dahintersteckt, ist es hilfreich, die Arten von Feldern genauer zu betrachten.
Die 5 Hauptarten elektromagnetischer Felder
1. Elektrische Wechselfelder
Entstehung:
Immer wenn eine elektrische Spannung anliegt entsteht ein elektrisches Feld. Zum Beispiel an einer Steckdose, einem Kabel oder einem ausgeschalteten Gerät im Standby.
Das bedeutet: Auch wenn kein Strom fließt, ist bereits ein Feld vorhanden.
Typische Quellen:
- Verlängerungskabel in der Nähe von Aufenthalts- oder Ruhebereichen
- Elektrogeräte, die dauerhaft angeschlossen sind (auch im Standby)
- Geräte mit eingebauten Netzteilen oder Transformatoren
- Stromleitungen in Wänden, Decken oder Fußböden
Besonderheiten:
- Elektrische Wechselfelder breiten sich im Raum aus
- Sie durchdringen viele Materialien
- Leitfähige Materialien wie Metall oder mit Metall durchzogene Bauteile (z. B. Stahlbeton) können diese Felder sogar weiterleiten und in andere Bereiche „tragen“
- Sie lassen sich durch spezielle Abschirmmaterialien (z. B. geerdete Vliese, Farben oder Gewebe) gezielt reduzieren
- In ihrem Einflussbereich kann sich der menschliche Körper elektrisch aufladen – was messbar ist und sich biologisch auswirken kann
Baubiologischer Blick:
Elektrische Wechselfelder können die natürliche elektrische Ladungsverteilung im Körper beeinflussen. Gerade im Schlafzimmer und Ruhebereichen können diese Felder den natürlichen Spannungszustand des Körpers stören und ihn sozusagen „aufladen“. Dies kann zu innerer Unruhe, schlechterer Regeneration oder leichterem Aufwachen führen – ohne dass direkt ein Zusammenhang erkannt wird.
2. Magnetische Wechselfelder
Entstehung:
Sobald Strom tatsächlich fließt, entsteht ein magnetisches Feld – etwa wenn ein Gerät eingeschaltet ist oder eine Leitung unter Last steht.
Typische Quellen:
- Kühlschränke, Waschmaschinen
- Netzteile, Ladegeräte
- Radiowecker mit Netzanschluss
- Leitungen in Fußböden und Wänden
- Hochspannungsleitungen
Besonderheiten:
- Sie durchdringen fast alle Baumaterialien
- Ihre Stärke nimmt mit der Entfernung ab
- Magnetische Felder lassen sich kaum abschirmen
Baubiologischer Blick:
Magnetische Wechselfelder stehen im Verdacht, Nervensystem, Zellkommunikation und Hormone zu beeinflussen. Besonders bei Dauerbelastung, etwa durch Geräte in der Nähe von Betten oder Sofas, berichten Menschen von Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder Schlafproblemen.
3. Elektrische Gleichfelder
Entstehung:
Diese Felder entstehen durch statische elektrische Aufladung – etwa bei Reibung, trockener Luft oder synthetischen Materialien. Auch Kunststoffe in Möbeln, Teppichen oder Kleidung tragen dazu bei.
Typische Quellen:
- Laminat oder Vinylböden
- Kunstfasern in Matratzen oder Decken
- Kunststoffstühle oder -vorhänge
- Computermonitore
Besonderheiten:
- Können sich über Stunden oder Tage halten
- Entladen sich bei Berührung oder hoher Luftfeuchtigkeit
- Können zu einem „elektrisch unruhigen“ Raumklima beitragen
Baubiologischer Blick:
Ein „elektrisch aufgeladener“ Raum kann sich auf das subjektive Wohlbefinden auswirken – z. B. durch erhöhte Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder ein unangenehmes Raumklima. Besonders sensible Menschen spüren diese Felder sehr deutlich.
4. Magnetische Gleichfelder
Entstehung:
Magnetische Gleichfelder sind dauerhaft gleichbleibend. Das bekannteste ist das natürliche Erdmagnetfeld. Technisch erzeugt werden sie z. B. durch Permanentmagnete, bestimmte Geräte oder auch verschiedene Metallteile in Möbeln oder Bauteilen.
Typische Quellen:
- Lautsprecher, Magnetverschlüsse
- Bewehrungsstahl in Wänden oder Böden
- Federkernmatratzen
- Metallgestelle und -möbel
- Heizdrähte in Decken
Besonderheiten:
- Wirken dauerhaft und großflächig
- Können das Erdmagnetfeld lokal verändern
- Einfluss auf Orientierung und Schlafqualität möglich
Baubiologischer Blick:
Veränderungen oder Störungen im Erdmagnetfeld – insbesondere im Kopfbereich während des Schlafs – können Orientierungssinn, Schlafqualität oder Hormonhaushalt beeinträchtigen. Einige Menschen reagieren auch mit innerer Unruhe oder diffusen Beschwerden.
5. Hochfrequente elektromagnetische Felder
Entstehung:
Diese Felder entstehen durch drahtlose Kommunikation. Sie bestehen aus elektromagnetischen Wellen, die Informationen übermitteln – je nach Technik kontinuierlich oder in kurzen Pulsen.
Typische Frequenzbereiche:
- WLAN: 2,4 GHz / 5 GHz
- Mobilfunk (4G/5G): 700 MHz bis über 3 GHz
- DECT-Telefone: ca. 1,88 GHz
- Bluetooth: ca. 2,4 GHz
Typische Quellen:
- WLAN-Router, Repeater
- Smartphones, Tablets, Laptops
- Smart-Home-Systeme
- Babyphones
- Funkthermometer
- Bluethooth Kopfhörer
Besonderheiten:
- Breiten sich in alle Richtungen aus
- Dringen durch Wände, Decken, Kleidung
- Wirken auf den gesamten Körper ein
Baubiologischer Blick:
Hochfrequente Felder werden mit Symptomen wie Schlafstörungen, innerer Unruhe, Kopfdruck oder Konzentrationsproblemen in Verbindung gebracht – besonders bei dauerhafter, körpernaher Exposition. Studien zeigen Hinweise auf biologische Wirkungen, auch wenn nicht alle Zusammenhänge abschließend geklärt sind.
Fazit: Elektrosmog verstehen – nicht fürchten
Elektrosmog ist ein komplexes Thema, das viele Unsicherheiten auslöst. Doch mit Wissen lässt sich der Blick klären. Es geht nicht um Panik – sondern um bewusste Entscheidungen.
Nicht jede Belastung ist problematisch. Aber dort, wo Körper und Geist zur Ruhe kommen sollen – besonders im Schlaf –, lohnt sich ein genauer Blick. Denn unser Zuhause sollte uns nicht zusätzlich stressen, sondern zur Regeneration beitragen.
Wissen bringt Klarheit. Und Klarheit macht Veränderung möglich.